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Dienstag 04.01.2011 [15.40 Uhr]MEZ
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Dioxin-Futter: Foodwatch fordert Pflicht-Kontrollen
Reste aus Biodiesel-Produktion verarbeitet
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/9/0,3672,8184745,00.html


Das Mischfett war eigentlich nur für technische Zwecke vorgesehen - landete
gleichwohl in Tiernahrung. Die Folge: Dioxinverseuchtes Futter.
Verbraucherschützer überrascht das kaum. Erstaunlich sei nur, wie oft das
vorkomme und wie wenig sich ändere.


"Das ist alle Jahre wieder das gleiche, Dioxin in Fleisch und Eiern ist
ein echter Standardfall", sagt die Sprecherin der
Verbraucherschutzorganisation Christiane Groß zu heute.de.

Foodwatch: Verpflichtende Kontrollen
Laut Foodwatch gelangen 80 Prozent der Dioxine aus tierischen Lebensmitteln
über Tierfutter in unser Essen. "Öle und Fette sind einer der
Hauptübertragungswege, wie Dioxin ins Essen gelangt. Wir sind vor allem
erstaunt darüber, wie regelmäßig solche Fälle passieren," wundert sich
Groß. Foodwatch fordert deshalb seit Jahren, dass Futtermittel und die
Zutaten dafür routinemäßig getestet werden müssen, ob beim Hersteller oder
beim Zulieferer sei egal. Pro Dioxintest veranschlagen die
Verbraucherschützer Kosten in Höhe von rund 500 Euro. Groß: "Auf die
Verbraucherpreise hätte das einen ganz geringfügigen Einfluss, Futtermittel
machen nur einen kleinen Teil des Endpreises aus." Die Kosten für die
Landwirte würden durch diese Kontrollen allerdings deutlich steigen, laut
Foodwatch der Grund, warum sich Agrarverbände gegen derartige Auflagen
wehren.

"Die Dioxinbelastung, die wir in Deutschland über Lebensmittel zu uns
nehmen, liegt bereits am oberen Ende dessen, was die
Weltgesundheitsorganisation als akzeptabel ansetzt. Dabei lauert die Gefahr
chronischer Krankheiten, das Krebsrisiko steigt ebenfalls", skizziert
Christiane Groß. Foodwatch fordert deshalb Ministerin Ilse Aigner und das
Bundesverbraucherschutzministerium dazu auf, Pflichtkontrollen für
Futtermittelhersteller oder ihre Zulieferer vorzuschreiben. Das
Bundeslandwirtschaftsministerium hat angekündigt, zu prüfen, ob
Konsequenzen aus dem Skandal um dioxinverseuchtes Futtermittel gezogen
werden müssen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll
untersucht werden, die Regeln für Futtermittelhersteller zu verschärfen.
Zunächst soll die Ursache des Falles geklärt werden.

Institut: Bestehende Auflagen sind streng
Anders als Foodwatch ist der Leiter der Qualitätssicherung beim
Lebensmittelinstitut KIN, Michael Benner, überrascht über den
Dioxin-Skandal aus Schleswig-Holstein. "Die Überwachungsmaßnahmen hatten
sich in letzter Zeit sehr gefestigt, es erstaunt mich, dass es doch noch
Lücken gibt. Für den Gesetzgeber muss das natürlich Konsequenzen haben,
diese Lücken müssen geschlossen werden." Die Auflagen für Futtermittel
sind seiner Meinung nach bereits sehr streng, nur wenn sie ein Hersteller
aus welchen Gründen auch immer nicht beachte oder sie sogar absichtlich
nicht einhalte, seien Verstöße denkbar.


Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) droht unterdessen der
Industrie mit schärferen Auflagen. "Es stellt sich die Frage, ob es nicht
ein zu hohes Risiko darstellt, wenn Betriebe, die Bestandteile für
Futtermittel liefern, gleichzeitig technische Produkte vertreiben, die
unter keinen Umständen in Lebensmittel oder Futtermittel gelangen dürfen",
sagte sie der "Berliner Zeitung".

Ursache: Reste aus Biodiesel-Produktion
Schmiermittel hätte man damit herstellen dürfen, nicht aber Tiernahrung:
Zur jüngsten Dioxinverseuchung von Tierfutter kam es, weil der Hersteller
nicht geeignete Fettsäure verwendete. Sie stammt aus Resten der
Biodiesel-Produktion. Der Produzent in Schleswig-Holstein habe technische
Mischfettsäure trotz gegenteiliger Kennzeichnung zur
Futtermittelherstellung verwendet, sagte ein Sprecher des Bundesamts für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dem "Westfalen-Blatt". Durch
die Kennzeichnung sei klar gewesen, dass die Ware nur für die technische
Industrie, etwa zur Herstellung von Schmiermitteln, geeignet gewesen sei.

Der Futtermittelhersteller Harles & Jentzsch in Schleswig-Holstein habe
die von einem niederländischen Unternehmen gelieferte Fettsäure zur
Herstellung von Futterfett verwendet, sagte der Behördensprecher der
Zeitung. 527 Tonnen davon seien dann an sieben Futtermittelbetriebe in
Niedersachsen, drei Futtermittelhersteller in Nordrhein-Westfalen und
jeweils einen Hersteller in Hamburg und Sachsen-Anhalt gegangen. Diese
Hersteller hätten Höfe unter anderem in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,
Thüringen, Sachsen und Brandenburg beliefert, so der Sprecher.

"Irrige Annahme" - Staatsanwalt ermittelt
Harles & Jentzsch in Uetersen kaufte nach eigenen Angaben jahrelang
Reste aus der Biodieselherstellung sowie der Nahrungsmittelindustrie auf
und verarbeitete sie als Viehfutter. "Wir waren leichtfertig der irrigen
Annahme, dass die Mischfettsäure, die bei der Herstellung von Biodiesel aus
Palm-, Soja- und Rapsöl anfällt, für die Futtermittelherstellung geeignet
ist", sagte Geschäftsführer Siegfried Sievert dem "Westfalen-Blatt". Das
Unternehmen selbst erklärte, das Dioxin stamme aus Fettsäure von einer
Anlage der Biodiesel-Firma Petrotec im niedersächsischen Emden, die
anschließend zu etlichen Tonnen Futtermittel verarbeitet worden sei. Die
Petrotec AG erklärte, die an einen niederländischen Händler gelieferte
Fettsäure sei allein zur technischen Verwendung und nicht für die
Produktion von Viehfutter bestimmt gewesen.

Die Staatsanwaltschaft Itzehoe hat jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen den
Tierfutterhersteller eingeleitet. Dem Verantwortlichen in dem Betrieb im
Landkreis Uetersen werde ein Verstoß gegen das Futtermittelgesetz
vorgeworfen, sagte Oberstaatsanwalt Ralph Döpper.

Farmen gesperrt - BfR: Keine Gefahr
Die Behörden mehrerer Bundesländer veranlassten drastische Sofortmaßnahmen,
um den Schaden für Verbraucher und Landwirtschaft einzugrenzen.
Niedersachsen sperrte vorsichtshalber 1.000 Legehennen-Farmen, Schweine-
und Putenzuchtbetriebe. In Nordrhein-Westfalen wurden 8.000 Legehennen
getötet, die mit Dioxin verseuchtes Futter gefressen hatten. Die Tiere
einer Hühnerfarm im Kreis Soest sollten verbrannt werden. Das
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sah zunächst keine Gefahr für
Verbraucher. "Eine akute Gesundheitsgefahr besteht nicht", sagte ein
Sprecher.

Die betroffenen Bauern fürchten nach den Dioxin-Funden um ihre Existenz.
Die Verursacher hätten ohne Wenn und Aber für den entstandenen Schaden
einzutreten, forderte der Deutsche Bauernverband. Weil die
Qualitätssicherung gegriffen habe, hätten Rohwaren und Mischfuttermittel
sofort gesperrt werden können. Es müsse aber verhindert werden, dass
Vermarktungsverbote die Existenz von Betrieben bedrohten.





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