Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bitte ich um Veröffentlichung meines Leserbriefes zu diversen
Artikeln in Bezug zur Mobilität im ländlichen Bayern/Bayerischen Wald.
Meine seit Jahren diversen Ratschläge bzgl. Bahnverbindungen und
Zusammenschluß in einem gemeinsamen preiswerten Verkehrskonzept Cham,
Straubing, Regensburg, Schwandorf wurde von den zuständigen
CSU-Politikern mit dem Argument verworfen, daß der Strassenausbau mit
der B20 wichtiger sei. So ist der ÖPNV absichtlich zugunsten des
Kfz-Verkehrs heruntergefahren worden. Ein Kfz-Verkehr, der inzwischen
alles andere an sinnvoller Mobilität verdrängt. Es muß ja die wichtigste
Industrie für Arbeitsplätze weiter gepuscht werden.
Mitfahrgelegenheiten obwohl vorhanden, werden nicht angeboten, sondern
mehr noch, man wird bei Nachfrage verlacht mit dem Argument, man solle
sich ein Auto zulegen. Busfahrten sind nur zu Schulbeginn bzw. -ende mit
den Schülern möglich. Veranstaltungen werden absichtlich in ländliche
Gegenden ohne jeglichen ÖPNV gelegt, man kann ja ein teueres Taxi rufen.
Radwege stückweise und gefährlich angeboten.
Im Ferienparadies Florida, als ein Beispiel, sind die Mobilitätsangebote
bestens und preiswert für eine optimale Erkundung der gesamten Halbinsel
organisiert: Ringverbindungen, Bahn, Busse, Minibusse, Taxen jederzeit
und preiswert an jedem Ort greifbar.
Meine Erfahrungen letzte Woche, und bei anderen Gelegenheiten bei
unserem Nachbarn Italien geben mir die Erkenntnis, daß wir in D und dem
Ferienland und Paradies Bayern die teuerste und ineffizienteste
Mobilität unorganisiert und weit überteuert anbieten. Die Preise für
unseren chaotischen ÖPNV sind ca. 3 mal so hoch wie in Rom, Venedig oder
am Gardasee! Eine Fahrt von Verona nach Peschiera, ca. 30 Km, kostet
5.60 Euro, die verschiedenen Verkehrsträger sind bestens gekoppelt und
organisiert: So kann man von der Bahn auf den Bus, das Schiff oder das
Fahrrad und das alle paar Minuten und umgekehrt. Info-Points geben
Ratschläge und Tickets.
Eine Einbindung Straubings in den Verkehrsverbund Regensburg wurde nun
teilweise bewerkstelligt: Aber anstatt damit nun auch preiswerter zu
werden, wurden einige Tarife gestrichen und die Fahrt für ca. 20 km von
Straubing nach Regensburg um über 30 % verteuert! 13.20 Euro, Vergleiche
Verona- Peschiera! Zudem sind die Züge unpünktlich, fallen unkoordiniert
aus, und sind nebenbei auch noch verdreckt und defekt, überaltert.
Ein Verkehrs-, wie Mobiltätskonzept, das diesen Namen verdient ist nicht
in Sicht, es wird darüber schwadroniert, ohne daß Nägel mit Köpfen
gemacht werden würde: Ein koordinierter gekoppelter preiswerter ÖPNV mit
Bahn, Bus, Minibus, Anrufsammeltaxen, Fahrrad, Boot, incl. ist
schnellstens zu realisieren - so daß man auch in ländliche Regionen ohne
PKW mit Freude und angenehm reisend gelangen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Reinhold Kiehl
Straubing, tel. 094219298300