Mittelbayerische Zeitung, 8.Jan 2005

Tutenchamun mit Computertomographie untersucht

Ägyptische Archäologen wollen herausfinden, wie alt der Pharao wurde und ob er einem Mord zum Opfer fiel

LUXOR (dpa). Im Dunkel der Nacht haben ägyptische Forscher in Luxor die Mumie von Pharao Tutenchamun aus ihrem Sarkophag gehoben, um den König erstmals per Computertomographie zu untersuchen. Dadurch soll nun endgültig festgestellt werden, wie alt der Pharao wurde, der schon mit acht Jahren den Thron bestiegen haben soll und nach bisherigem Forschungsstand etwa 10 Jahre lang (1319-1309 v.Chr.) regierte. Außerdem wollen die Forscher herausfinden, ob er durch einen Unfall starb oder ob es Mord war. Durch die Reihen der ägyptischen Augenzeugen ging am Mittwochabend ein Raunen, denn als der mumifizierte Leichnam gerade von seinem Grab im Tal der Könige in den auf einem Lastwagen installierten Computertomographen (CT) gebracht worden war, brach ein heftiger Sandsturm aus und es begann zu regnen, was in Oberägypten eher selten vorkommt. "Das ist der Fluch des Pharao", murmelten einige Beobachter ängstlich. Die Legende vom "Fluch des Tutenchamun" war in den 20er Jahren entstanden, als mehrere Mitglieder des Ausgrabungsteams um den Briten Howard Carter kurz nach der Öffnung des Grabes gestorben waren. Später ging man jedoch davon aus, dass ein gefährlicher Schimmelpilz schuld war am frühzeitigen Tod der Forscher war.

Der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawwas, erklärte am Donnerstag in Kairo, die Mumie sei stark beschädigt, unter anderem da Carter den Goldschmuck einst auf rabiate Art und Weise entfernt habe. Einzig der Kopf sei noch gut erhalten. Die Untersuchung fand am Abend statt, um eine Störung durch neugierige Touristen zu vermeiden.

Die Ergebnisse der Computertomographie, die nach Protesten von Archäologen und Einwohnern von Luxor nicht wie zunächst geplant in Kairo sondern direkt im Tal der Könige durchgeführt wurde, sollen in drei Wochen veröffentlicht werden. Insgesamt wurden innerhalb von 15 Minuten 1700 Aufnahmen des Pharao gemacht: Der Computertomograph war Ägypten vom Siemens-Konzern und der National Geographic Society für die: Mumienforschung zur Verfügung gestellt worden. Zuletzt war der Leichnam Tutenchamuns 1986 untersucht worden. Nach Angaben der Altertümerverwaltung haben nun bis auf eine alle Mumien aus dem Tal der Könige eine CT-Untersuchung hinter sich. Lediglich eine Mumie, von der vermutet werde, dass es sich um Königin Hatscheput handele, sei nicht untersucht worden, da sie nicht ohne Schaden zu erleiden aus dem Sarkophag gehoben werden konnte.

Hawwas betonte, er werde aber keine DNA-Untersuchung von Tutenchamun erlauben, die nach ihrem kurzen "Ausflug" direkt wieder in den Sarg gelegt und zurück in die Grabkammer gebracht wurde. Im Inneren des Sarkophages brachten die Forscher ein Gerät an, das sicherstellen soll, dass die Mumie künftig bei idealer Temperatur und Luftfeuchtigkeit gelagert wird. Experten werden laut Hawwas schon kommende Woche mit ihrer Restaurierung beginnen. Der Schatz des Kind-Pharao ist derzeit in der Kunsthalle Bonn in der Ausstellung "Das goldene jenseits - Grabschätze aus dem Tal der Könige" zu sehen.

dass ein gefährlicher Schimmelpilz schuld war am frühzeitigen Tod der Forscher war.

Der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawwas, erklärte am Donnerstag in Kairo, die Mumie sei stark beschädigt, unter anderem da Carter den Goldschmuck einst auf rabiate Art und Weise entfernt habe. Einzig der Kopf sei noch gut erhalten

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