----- Original Message -----
From: Reinhold Kiehl
To: @verdi.de ; sonntagsallianz@betriebsseelsorge-regensburg.de ; @kab.de
Sent: Tuesday, August 25, 2009 12:29 PM
Subject: Sonn- und Feiertagsschutz in Deutschland, Anfrage der Allianz für den freien Sonntag

Sehr geehrte Mitglieder der "Allianz" für den freien Sonntag,
 
Ihre Briefe (Schwandorf und Cham) bezüglich Sonn- und Feiertagsschutz in Deutschland habe ich erhalten. Dazu im Anhang zu Ihrer Information einen Beitrag meinerseits zum mbz-Forum (In Cham gehen die neuen Freibad-Preise baden,22.08.09 ) zu finden in meinem Int.El.Journal www.rki-i.com .
 
Ohne den Schutz des Sonn- wie Feiertages hätte es diese von mir erlebte "Familien-Idylle" nicht gegeben:
 
"Wir müssen ja Export-Weltmeister sein und uns mit Indien und China messen! Die Familien werden oder sind kaputt gemacht, jeder kämpft nur noch für sich, ein normales biologisches Zusammengehörigkeitsgefühl existiert nicht mehr. Wir bekommen keine Kinder mehr, Männer adoptieren die wenigen, die es noch gibt oder wir lassen diese verhungern, verbieten das Spielen,...müssen die wenigen Kinder zum Erziehen weggeben...Es zählt nur noch das Bruttosozialprodukt, der Aktienkurs, nicht mehr Moral und Ethik. Unsere abendländische Kultur ist am Aussterben: 2030 ist diese weg -. ...."
 
Das heist, anders ausgedrückt: Ich bin voll auf Ihrer Seite - und bestehe auf der Erfüllung des Artikels 140 unseres Grundgesetzes:
"Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt." 
Zu Ihren einzelnen Fragen - ohne lange nach Antworten zu suchen oder mir die bisherige Argumentation vor Augen zu führen - kann ich emotional folgende Antworten geben.
1. Zum Schutz eines Familienlebens wäre ich für eine Reduzierung der derzeitigen Ausnahmeregelungen für Sonn- und Feiertagsarbeit.
2.Die konkreten Maßnahmen wären wohl zunächst das Überprüfen der in Ihrem Brief aufgeführten verschiedenen politischen Weichenstellungen, welchen den von Ihnen geschilderten Trend hervorgerufen haben -
3.Selbstverständlich würde ich die Forderung nach einer restriktiven bundeseinheitlichen Regelung für Sonntagsöffnungen im Einzelhandel unterstützen.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Dr.Reinhold Kiehl
Bundestags-Einzel-, Direktkandidat für den Bundeswahlkreis 234 Schwandorf-Cham, Freie Bürger/Frei Christlich Sozial
Cham (Straubing, Kötzting)
Tel.09421 9298300, kiehl@rki-i.com
www.rki-i.com, www.dr-kiehl.net    
 
Anlage aus dem mbz-Forum:
 
Beitrag meinerseits aus dem mbz-Forum- Wir hatten noch einen geschützten Sonn- und Feiertag, dieser war uns heilig: ...Well, bei mir rennen Sie offene Ohren ein. Zu den von Ihnen angesprochenen Themen, plus einigen mehr, habe ich inzwischen den "Zuständigen" Bücher zum Abarbeiten übergeben, nachzulesen zum großen Teil in meinem e-Journal.
Zunächst einmal zu meinem "Aufwachsen". Wir sind im zerstörten Land, in dem im Prinzip von allen von vorne angefangen werden mußte, aufgewachsen: Wir kannten nichts anderes! Wir mußten überall aushelfen, mithelfen - wir hatten kein Taschengeld, wir haben von klein auf Geld verdient und dies in die Familie eingebracht, auch das beim Zeitungsaustragen als Kleinkinder mit 6 bis 10 Jahren von den Abonnenten geschenkt erhaltene...wir waren auf uns selbst angewiesen, den während der Tageszeit mußte mein Vater in die Gießerei, meine Mutter half bei diversen anderen Möglichkeiten aus und dies auch zur Nachtzeit.
Wir sind zwischen den Steinhaufen, auf den Feldern, auf den Bäumen, in Schrottplätzen und vielem mehr rumgekraxelt und haben da unsere Abenteuer gehabt, gelernt indem wir die alten Sachen auseinander genommen haben, versucht haben diese in Gang zu bringen mit den minimalsten Mitteln, Käfer gesammelt haben, mit den Katzen und Hunden, den Schweinen und Pferden unseren Schabernack getrieben haben, ...Sie können sich leicht ausmalen, daß wir in kürzester Zeit auf sehr vielen Gebieten "fit" waren. Zudem hatten wir die Möglichkeit schon mit 5 oder 6 Jahren in die Sportvereine zu gehen: Fast jedes Kind und zum Teil auch die Erwachsenen, wenn diese nicht von der Arbeit ausgepauert waren, besuchten diese Vereine. In Ludwigshafen und Umgebung waren dies Kraftsport, wie Gewichtheben und Ringen, Turnen, Schießen, Handball, Tischtennis. Sehr viele sind zu den Ringern und haben gleichzeitig auch geturnt. Sie können sich vorstellen, daß wir uns bestens abreagieren konnten dabei. Wir sind radgefahren, wir waren in den Baggerseen schwimmen, tauchen, springen,....
Wir haben viele Familienspiele, Kartenspiele, usw. mit unseren Freunden und Eltern, mit den Sportfreunden, aus allen Landesteilen, aus der Türkei, aus Griechenland, durchgeführt. Wir haben Schach gespielt, wir haben viel gelesen: Bücher und Spiele waren meine Lieblingsgeschenke zu den Festtagen. Zu allem waren wir mit den unterschiedlichsten Musiken und Instrumenten zu Gange. Es hat uns an nichts gefehlt, wir sind in vollster Zufriedenheit aufgewachsen. Niemand hat nach einem Kindergarten oder einer sonstigen "Vorschulerziehung gerufen: Wir hatten untereinander das beste einvernehmen: auch gegen Kriminelle, welche selbstverständlich auch zugegen waren. Dabei konnten wir nur lernen. Mit der richtigen Christlichen Erziehung und Einstellung war dies noch möglich. Zu Ihrem "Osten" und deren Erfahrung kann ich nichts sagen, außer dem, was ich lese oder höre.
Die Erziehung ging von den Eltern, den Verwandten, der Schule, dem Sportverein, den Lehrern, unseren Pfarrern aus. Unsere Erziehung ging von unseren "Kämpfen", unserer Auseinandersetzung mit allen und allem Möglichem aus. Wir haben aus allem unsere Erziehung genossen und das mit Freude!
Meinen Töchtern haben wir versucht, ähnliches angedeihen zu lassen, was zum großen Teil auch gelungen ist: Wir haben Ihnen nicht alles gegeben, was diese von Ihren Mitschülern von der Schule mitgebracht haben. Sie können sich vorstellen, daß dieses ein nicht gerade leichtes Unterfangen war! Jetzt im Jahre 2009 wäre dies wahrscheinlich mit der total anderen Einstellung und "Politischen" Erziehung, ein unmögliches Unterfangen:
Wir müssen ja Export-Weltmeister sein und uns mit Indien und China messen! Die Familien werden oder sind kaputt gemacht, jeder kämpft nur noch für sich, ein normales biologisches Zusammengehörigkeitsgefühl existiert nicht mehr. Wir bekommen keine Kinder mehr, Männer adoptieren die wenigen, die es noch gibt oder wir lassen diese verhungern, verbieten das Spielen,...müssen die wenigen Kinder zum Erziehen weggeben...Es zählt nur noch das Bruttosozialprodukt, der Aktienkurs, nicht mehr Moral und Ethik. Unsere abendländische Kultur ist am Aussterben: 2030 ist diese weg.

Zurück zu Ihnen. Sie haben vollkommen recht: Aber ich kann nur sagen, es reicht nicht nach dem Staat zu rufen, den wir alle sind der "Staat"! Wir sollten zunächst einmal fragen, was wir als "Staat" selbst zur Verbesserung unserer Situation tun können und da gibt es, glauben Sie mir sehr viel zu tun! Und wenn es zunächst einmal ist, die Meinung kundzutun und sich nicht alles gefallen zu lassen: ...
Schauen Sie sich einmal andere Städte an, wie Straubing, Regensburg, Bochum, Osnabrück, etc. wie lösen diese Ihre innerstädtischen Probleme? Wie werden oder bleiben die Innenstädte oder Städte lebenswert, ..............bei mir rennen Sie offene Ohren ein - ich kenne die "Probleme" meiner Mitbürger aus Erfahrung und aus Vergleich auch Möglichkeiten zu deren Lösung.

Nichts für ungut
Reinhold Kiehl