Landshuter,Straubinger, 23. Oktober 2004

EI Nino auch in Europa

Globale Folgen des pazifisches Klimaphänomens

Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich haben bewiesen, dass das Klimaphänomen EI Nino auch auf das Wetter und Klimageschehen in Europa Auswirkungen hat. Bisher war dies neben der Tatsache, dass es auch auf die Zirkulation der Stratosphäre wirkt, umstritten. EI Nino kann zu kalten Wintern in Europa und zu einer Zunahme der Dicke der Ozonschicht über der Arktis führen, berichten die ETH-Forscher im Wissenschaftsmagazin Nature.

Der Einfluss von EI Nino hat unter anderem zu den außerordentlich kalten Wintern von 1940 bis 1942 geführt. Der extreme Winter des Jahres 1941 hatte etwa die deutschen Truppen auf ihrem Vormarsch gegen Moskau überrascht. Was danach folgte, war der kälteste Winter des 20. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas und der dritte außergewöhnlich strenge Winter in Folge. Gleichzeitig registrierten Wissenschaftler eine sehr dicke Ozonschicht über Europa. Vom Herbst 1939 bis Frühling 1942 herrschte im tropischen Pazifik ein starker EI Nino. "Das gleichzeitige Auftreten von starkem EI Nino und mehreren kalten Wintern in Europa war kein Zufall, sondern eine Klimafernkopplung", berichtet der ETH-Klimatologe Stefan Brönnimann. Dies lasse sich im Modell nachvollziehen.

Die Analyse der Klimaschwankung während der Kriegszeit war kein einfaches Unterfangen, da die dreidimensionale Daten zur atmosphärischen Zirkulation nur bis 1948 zurückreichten. Brönnimann gelang es, umfangreiche Datenbestände, vor allem Wetterballon und Flugzeugmessdaten aus Europa, der Sowjetunion und Nordamerika, zusammenzutragen.

Das Ergebnis zeigte, dass die Jahre 1940 bis 1942 in vielfacher Hinsicht eine extreme Periode darstellten. Die kalten Winter in Europa waren dabei nur ein Ausschnitt, einer globalen Klimaschwankung. Andere Merkmale waren warme Winter in Alaska und tiefe Temperaturen im Nordpazifik.

Ebenso starke Abweichungen wurden in der Stratosphäre verzeichnet: hohe Temperaturen über

der Arktis, ein schwacher Polarwirbel und eine Zunahme der Ozonschicht über der Arktis und Europa. Alle diese Ereignisse können durch eine Änderung der Wellenstruktur der Westwinde in den Mittelbreiten erklärt werden. Während starken EI Ninos ist das Aleutentief über dem Nordpazifik besonders stark ausgeprägt. Dadurch entsteht eine Wirkungskette, welche zu einem schwachen Islandtief über dem Atlantik und einem schwachen Polarwirbel in der Stratosphäre führen kann. Gleichzeitig verstärkt sich in der Stratosphäre der Transport ozonreicher Luft aus den Tropen in Richtung Arktis.

Obwohl sich nicht jeder EI Nino bis nach Europa auswirkt, können solche Ereignisse nach Annahme der Klimaforscher jederzeit wiederkehren und hätten auch heute fatale Folgen. "Wichtig ist dabei auch der Einfluss auf die Ozonschicht", so Brönnimann. Bis jetzt sei nicht bekannt gewesen, dass mehrjährige starke Schwankungen vorkommen. (pte)

26.Oktober

Nochmals Mondfinsternis

Fraunhofer-Sternwarte gewährt Blick auf das Schauspiel

Cham. Zum zweiten Mal in diesem Jahr durchläuft am Donnerstag, 28.Oktober, der Mond den Erdschatten. Weil seine Bahn fast zentral durch den Schattenkegel wandert, dauert die totale Phase sehr lang, nämlich etwa 80 Minuten.

Auch während der totalen Phase verschwindet der Mond nicht vollständig, weil ein kleiner Anteil des Sonnenlichts durch unsere Atmosphäre in den Erdschatten gebeugt beziehungsweise gebrochen wird. Dabei wird Licht vom blauen Ende des sichtbaren Spektrums auf seinem Weg in der Atmosphäre gestreut, während das vom roten Ende stärker hindurchgelassen wird. Das Ergebnis ist ein rötlicher Schattenwurf in den Erdschatten, der dem Mond während der Finsternis seine meist kupferrote Farbe verleiht. Zwei Mondfinsternisse sehen niemals gleich aus, da die Farbe einer totalen Mondfinsternis von der Klarheit unserer oberen Erdatmosphäre abhängt. Bei einer beispielsweise mit Vulkanschwebeteilchen verschmutzten Atmosphäre kommt es zu einer relativ dunklen Totalitätsphase. So verschwand bei der Finsternis im Dezember 1963 der Mond wegen des Ausbruchs des Mount Agung in Bali fast völlig.

Da im nächsten Jahr keine totale Mondfinsternis stattfindet, bietet sich am Donnerstag die in nächster Zeit letzte Gelegenheit zur Beobachtung. Diese ist bei geeigneter Witterung auf der Sternwarte des Joseph von-Fraunhofer-Gymnasiums möglich. Einlass ist für Interessierte an der Ostseite des Schulgebäudes beim Lehrerparkplatz um 4.30 Uhr und 5.30 Uhr.

Menschliches Erbgut weiter entschlüsselt

München. (AP) Das menschliche Erbgut ist jetzt fast vollständig entschlüsselt. Wie die Max-Planck-Gesellschaft am Mittwoch in München mitteilte, können damit genetische Ursachen für Krebs, Bluthochdruck, Fettsucht und andere Krankheiten künftig sicher identifiziert werden.

Nach der ersten Rohfassung des Genoms in 2001 veröffentlichten die beteiligten Forschungszentren aus sechs Ländern jetzt eine hochgenaue Version des menschlichen Erbguts. Damals habe es noch 150 000 Lücken gegeben, jetzt nur noch 341.

R.Kiehl: wirklich??? Siehe weitere Artikel unter www.rki-i.com ...

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