Straubinger, 22.April 2005
Impfaktion an Schulen
Chamer Gesundheitsamt berät die Viertklässler über Schutzimpfungen

Schutzimpfungen zählen zu den wichtigsten, erfolgreichsten und kostengünstigsten Präventionsmaßnahmen. Mit hohen Durchimpfungsraten können Epidemien von Kinderkrankheiten vermieden und die Kinder vor schweren Erkrankungen oder Dauerschäden geschätzt werden. Um die teilweise ungenügenden Durchimpfungsraten zu erhöhen und Impflücken zu schließen, bieten die Gesundheitsämter den Kindern der vierten Klasse die Kontrolle der Impfbücher und nachrangig zur Impftätigkeit der niedergelassenen Ärzte die Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Masern, Mumps, Röteln und Hepatitis B an. Die Teilnahme an der Impfbuchkontrolle und an der Impfaktion ist selbstverständlich freiwillig. . . Viele dieser Krankheiten sind zum Teil in Vergessenheit geraten, nicht, weil sie ihre Gefährlichkeit verloren hätten, sondern weil durch Impfungen das Auftreten selten geworden ist. Ein Nachlassen der Impfaktivität würde aber wieder zum gehäuften Auftreten dieser Erkrankungen und der damit verbundenen Schäden führen. Sämtliche Impfstoffe sind gut verträglich, wobei die Stimulierung des Immunsystems durchaus zu Erscheinungen, wie leichtem Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, führen kann. Nur in sehr wenigen Einzelfällen kann eine Impfung nicht durchgeführt werden.

Masern

Die Erkrankung an Masern wird durch Viren hervorgerufen. Masern sind weltweit verbreitet. Ihre Bedeutung ist in Entwicklungsländern, besonders in Afrika, am größten. Hier gehören sie zu den zehn häufigsten Infektionskrankheiten und der Anteil tödlicher Verläufe ist besonders hoch. In Deutschland ist die Häufigkeit durch die seit etwa 30 Jahren praktizierte Impfung im Vergleich zur Vorimpfära zwar insgesamt deutlich zurückgegangen, doch kommt es immer wieder zu kleinräumigen Ausbrüchen. Neben den typischen Erscheinungen von Seiten der Haut und der Schleimhäute bedingt die Masern-Virus-Infektion eine vorübergehende Immunschwäche von etwa sechs Wochen Dauer. Die Folge können bakterielle Infektionen sein, Mittelohrentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündungen und Durchfälle. Eine besonders gefürchtete Komplikation, die akute postinfektiöse Enzephalitis, also Hirnentzündung, zu der es in 0,1 Prozent der Fälle kommt, tritt etwa 4 bis 7 Tage nach Auftreten des Exanthems mit Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen bis zum Koma auf. Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen endet diese tödlich, bei etwa 20 bis 30 Prozent muss mit dauerhaften Hirnschäden gerechnet werden.

Diphtherie

Die Diphtherie-Erkrankung wird durch Bakterien verursacht. Die Krankheitssymptome entstehen durch ein Gift; das durch dieses Bakterium gebildet wird. Infektionen mit Diphtherie-Bakterien werden weltweit beobachtet. Häufige Erkrankungen treten noch in den sogenannten GUS-Staaten auf. In Deutschland kommt es bei relativ guter Durchimpfungsrate nur noch zu vereinzelten Diphtherie-Erkrankungen. Die Übertragung der Bakterien erfolgt im Allgemeinen durch Tröpfcheninfektion. Bei einer Erkrankung kommt es zu Schwellungen im Bereich der oberen Atemwege mit Verlegung derselben (Krupp).

Tetanus

Tetanus wird durch sporenbildende Stäbchenbakterien ausgelöst. Die überall im Erdreich vorkommenden Sporen sind widerstandsfähig gegen Hitze und Desinfektionsmittel. Sie können im Erdreich jahrelang überleben. Durch eine Verletzung kann es zu einer Infektion kommen. Dabei werden Fremdkörper wie beispielsweise Holzsplitter, Nägel, Dornen oder Sporen unter die Haut gebracht. Die Wunden müssen nicht offen sein. Auch kaum sichtbare Bagatellverletzungen können gefährlich sein. Die Erkrankung wird durch ein von den Bakterien gebildetes Gift ausgelöst. Es kommt dabei zu schweren Muskelkrämpfen (Wundstarrkrampf).

Polio

Die Auslöser der Kinderlähmung sind Viren, die sich im Magen-Darm-Trakt aufhalten.Dank massiver Impfaktionen ist die Polio in Europa seit 1999 nicht mehr aufgetreten. In Teilen Afrikas und Asiens kommt es jedoch immer wieder zum Auftreten von Erkrankungen oder kleineren Epidemien. Eine Polio-Erkrankung kann von leichteren Erscheinungen bis zu starken Lähmungen oder Todesfällen unterschiedliche Krankheitsverläufe zeigen. Eine spezifische Therapie ist nicht möglich. Nach einer Erkrankung kann versucht werden, die bleibenden Schäden durch orthopädische und physikalische Maßnahmen zu verringern.

Keuchhusten

Die Erkrankung wird durch Bakterien übertragen. Das Bakterium bildet viele Giftstoffe, die zu den Krankheitssymptomen führen. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion bei engem Kontakt. Die Erkrankung führt zu schweren Hustenattacken und damit verbundenem Erbrechen.

Im Kleinkindesalter treten als Komplikationen Mittelohrentzündungen oder Sekundärinfektionen durch andere Erreger auf. Die Impfung erfolgt im Kleinkindesalter im Rahmen der Kombinationsimpfungen. Eine Auffrischung wird im Alter von 9 bis 17 Jahren empfohlen. Diese Impfung wird nicht vom schulärztlichen Dienst angeboten.

FSME

Die Impfung gegen FSME wird zwar nicht im Rahmen der Schulimpfungen angeboten, dennoch sollte diese Impfung in unserem Bereich durchgeführt werden. Die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitiswird durch Viren verursacht. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt im wesentlichen durch infizierte Zecken. Zecken halten sich bevorzugt in Wäldern, in hohem Gras und Gebüsch sowie in losem Laub auf. Durch einen Zeckenstich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen und können dort die Krankheit auslösen. Nicht jeder Stich einer infizierten Zecke führt zu einer Infektion. Nach der Infektion treten bei ca. 30 Prozent der Infizierten Krankheitserscheinungen auf.

Röteln

Die Röteln-Erkrankung wird durch ein Virus ausgelöst. Das Röteln-Virus ist weltweit verbreitet. Die Infektion erfolgt meist im Kindesalter. Trotz der Impfprophylaxe in Deutschland besteht immer noch eine Viruszirkulation in der Bevölkerung, so dass es immer wieder zu Schäden bei ungeborenen Kindern durch Röteln-Infektion der Mutter oder durch Infektion der Kinder gleich nach der Geburt kommt. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion.

Mumps

Die Mumps-Erkrankung wird durch ein Virus ausgelöst. Infektionen mit dem Mumps-Virus treten weltweit auf und betreffen in ungeimpften Bevölkerungsanteilen überwiegend das Kinder- und Jugendalter.

Unter der Impfwirkung kommt es in Deutschland noch zur Erkrankungswelle im Abstand von einigen Jahren. Unter dem Einfluss der zunehmend verbesserten Impftätigkeit sind häufiger als früher auch Erkrankungen im Erwachsenenalter zu verzeichnen.

Die Übertragung der Krankheit erfolgt vor allem aerogen durch Tröpfcheninfektion, seltener durch mit Speichel kontaminierte Gegenstände.

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